Liebe Schwestern und Brüder in unserer Pfarreiengemeinschaft,
anders als im zurückliegenden Jahr können wir heuer das Österliche Triduum wieder gemeinsam feiern; und doch wird es nicht so sein, wie wir das aus „gesunden“ Jahren kennen. Misereor hat uns am fünften Fastensonntag mit seinem Leitwort daran erinnert: „Es geht. Anders!“ Seit über einem Jahr müssen wir aufgrund der Corona-Pandemie Veränderungen im alltäglichen Zusammenleben akzeptieren, müssen auch als Pfarrgemeinden lernen, andere Wege zu gehen – ob sie uns gefallen oder nicht.
Aber eigentlich ist das doch ein ganzes Leben lang so. Wie oft hat jeder von uns auf seinem bisherigen Lebensweg bereits erfahren müssen, dass längst nicht alles genau so weitergeht, wie es immer schon war oder wie es uns gefällt, so dass wir uns eigentlich recht bequem hätten einrichten können. Jetzt merken wir: Es muss anders gehen, sonst geht bald gar nichts mehr.
Ich darf uns nochmals an das Evangelium vom vierten Fastensonntag erinnern: Da ist die Rede von Nikodemus, der nachts zu Jesus gekommen war mit seinen Fragen, die ihn wirklich an Grenzen gebracht haben. Nach seinem Gespräch mit Jesus darf er allerdings anders aufbrechen, nämlich mit der frohen Botschaft, dass Gott die Welt so sehr geliebt hat, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, in ihm ewiges Leben hat. Und die Evangelien der Osterfesttage lassen uns wissen, dass die Frauen und wenig später auch Petrus und Johannes den Leichnam Jesu nicht mehr so vorfinden, wie ihn am Abend des Karfreitags Josef von Arimathäa und Nikodemus ins Grab gelegt haben. Kleopas und der andere Jünger gehen mit hängendem Kopf und schweren Schrittes ihren Weg nach Emmaus, spüren im Gespräch mit dem zunächst Fremden ihr Herz brennen, erkennen ihren Freund und Meister Jesus beim Brechen des Brotes und kehren anders, eilenden Schrittes und frohen Mutes noch am selben Abend mit der Osterbotschaft zurück: „Im Tod ist das Leben!“
Freuen wir uns und seien wir dankbar, dass wir in diesem Jahr wieder in Gemeinschaft dieses Geheimnis unseres Glaubens feiern dürfen.
Aufgrund der nächtlichen Ausgangsregelungen ist es notwendig, die Anfangszeiten der Osternachtfeiern zu verändern: In Auchsesheim, Berg, Wörnitzstein und Zirgesheim beginnt die Osternachtliturgie am Abend des Karsamstag jeweils um 19.00 Uhr; im Liebfrauenmünster, in der Parkstadt und in Riedlingen feiern wir am frühen Morgen des Ostersonntags jeweils um 6.00 Uhr. In Schäfstall beginnt am Ostersonntag erst um 9.00 Uhr der österliche Festgottesdienst. Alle anderen Gottesdienstzeiten von Gründonnerstag bis Ostermontag können so beibehalten werden wie angekündigt. Beachten Sie bitte, dass in diesem Jahr unmittelbar im Anschluss an die Liturgie am Gründonnerstag und am Karfreitag keine gemeinsamen Anbetungszeiten stattfinden können. Selbstverständlich sind Sie mit Ihren Familien zum persönlichen Gebet am Heiligen Grab eingeladen. Unsere Kirchen sind tagsüber geöffnet!
Sicher haben Sie daran gedacht, dass zur Mitfeier der Gottesdienste von Gründonnerstag bis Ostermontag eine Anmeldung im Pfarrbüro notwendig war; leider kann Ihnen ohne Anmeldung keine Möglichkeit zur Mitfeier garantiert werden.
Aufmerksam darf ich Sie noch machen auf zahlreiche Gottesdienstübertragungen im Fernsehen oder im Internet, auch auf manchen weiteren Hinweis auf unserer Homepage oder auch auf der unseres Bistums zur Gestaltung dieser Tage in Ihrer Familie. An den Pfarrheimen am Liebfrauenmünster, in der Parkstadt und in Riedlingen sind wieder mehrere Fenster zu den einzelnen österlichen Festtagen gestaltet. Schauen Sie doch einfach vorbei!
Von ganzem Herzen wünsche ich Ihnen, Ihren Angehörigen und unserer ganzen Gemeinde alles Gute: einen aufmerksamen Blick für alle Liebe und Sorge, die uns Menschen um uns erfahren lassen; Dankbarkeit für alles Schöne, das unser Leben so reich und wertvoll macht; Kraft, Mut und Geduld, wo uns manches zugemutet ist, und wir vor Herausforderungen gestellt sind. In all dem mag uns die Gewissheit tragen: Gott ist mit uns!
Im Gebet mit Ihnen verbunden grüße ich Sie mit den besten Wünschen für ein gesegnetes Osterfest 2021!
Pfarrer Robert Neuner